Am 5.7. fand nun also eine Musikdarbietung am Rotundenplatz statt. Die
Kapelle hieß "Metallica" und bot Gestank fürs Ohr, die Wiener
Verkehrtbetriebe ergänzten die Darbietung um ein Service, das der Musik um
wenig nachstand.
Die pt. Beföderungsfälle wurden vor allem auf die Verbindung 21-U1
verwiesen, waren aber anscheinend doch so gewitzt zu bemerken, dass der N
direkt in den Prater fährt; alsdann ließen sich einige Hundertschaften von
Musikfreunden nicht davon abhalten, den N-Wagen aufzusuchen. Ich wage zu
prophezeien, dass die Metallica-Fans keine solchen der Wiener Linien werden.
Das einzige Glück ist wohl, dass die Burschen bereits ein wenig erfrischt
waren und deswegen nicht ganz so handlungsfähig, als dass es hätte
gefährlich werden können. Akustisch haben die armen Gelbjacken trotzdem ihr
Fett abbekommen.
Nun, was geschah?
Bei der Anfahrt sah ich zwei °O-Wagen in der Matthäusschleife. Hä?! Nun -
die wurden dort gestapelt, um dann rückwärts rauszufahren (>Zollamtstraße)
und zur Hauptallee zu kommen. Zeitlich ganz gut getimed, vielleicht fast ein
wenig zu früh, denn das Konzert war noch nicht ganz zu Ende. Man fuhr
durchschnittlich gefüllt ab, und zwar über Schwedenplatz zur Börse (!).
Zwischendurch kam ein Plan-°N, es gab also (noch) gutes Angebot. Dann wurden
die Fans mehr, und 3 oder 4 °E kamen im Pulk heran. Auch noch ganz gut, aber
dann... war halt Sense. Von 23.31 bis 23.43 kam (12 Minuten!) garnichts,
gerade in der Zeit, als wirklich viele Leute heranbrandeten.
Man kann nur froh sein, dass die Headbanger zwar wild aussehen, aber
friedliche Leute sind (in dieser Szene schaut man meist bös drein, um jemand
netten kennenzulernen :-) - Andere Gruppiereungen hätten zB die in der
Schleife gestapelten Pflastersteine verwendet, um ihre Meinung über die
Tramway kundzutun. Wie auch immer, der Planzug um 23.44 wurde gestürmt
(interessant, vieviele Leute in eine Tramway reinpassen. Wäre was für
"Wetten Das"). Die Abfahrt erfolgte unter Skandierung von "Viehtransport,
Viehtransport" der nun auch physisch zurückgebliebenen.
Um 23.50 erschien ein inzwischen von der Börse zurückgekehrter °O-Wagen -
Fracht gabs da aber nimmer viel, das Publikum hatte sich des Wartens müde
inzwischen zu Fuß auf den Heimweg gemacht. Nun drehten die WiLi aber so
richtig auf und warfen in die Schlacht, was zu kriegen war: kurz nach 0.00
Uhr tauchten plötzlich zwei °5er (und noch ein °E) im Prater auf! Das war
natürlich ein Sensatiönchen, auch wenn die Züge halt leider ein *bisschen*
(etwa eine Stunde) zu spät waren und leer nach RDH zurück fuhren.
Nun, meine Manöverkritik: Warum gibt es bei sowas (auch bei Stadion- oder
anderen Großveranstaltungen!) keine sinnvollen Routenpläne? Warum bekommen
die Konzertbesucher (oft ist ja die Eintrittskarte ein Fahrschein) keine
Skizzen ausgehändigt, welche Linien sie nach Hause bringen? Warum fahren
dauernd nicht angekündigte °E-Züge - die Gäste aus den Bundesländern wissen
nur, "ich brauch' einen N", und trauen sich nicht in was anderes einsteigen.
Obendrein wird mit umgeklappten Zielschild gefahren, bzw mit "Börse" - Warum
steht da nicht zB fett "U1 Schwedenplatz" drauf? Die Schleife Hauptallee
wäre durchaus gut für Massenverkehr geeignet, warum nutzt man die
Möglichkeiten nicht?
Und dazu noch Kleinigkeiten: Die Leute strömen von der Einstiegstelle zu,
dort dürfen sie natürlich nicht in die wartenden Züge, sondern werden quer
über die Schleife zum Abfahrtsbahnsteig geschickt. Viele klettern übers
Geländer, durch die Wiese, über die Gleise. Und zuletzt - warum räumt man
nicht die rumliegenden Pflastersteine weg, wenn eine solche Veranstaltung
stattfindet? Wie gesagt, die Fans sind eh friedlich, aber man weiss ja
nie...
Fotos in der -Kiste.
--
Harald A. Jahn
www.tramway.at
Letztes Update: 26.6.2007, Translohr Clermont-Ferrand
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